Rainer Maria Rilke (1875-1926)
ABENDGANG
Wir wandeln in den Abendglanz
den weißen Weg durch - Taxusbäume,
du hast so tiefe, tiefe Träume
und windest einen weißen Kranz.
Komm, du bist müde. Kurze Rast:
Du lächelst in die heißen Fernen
du lächelst zu den ersten Sternen,
und ich weiß, daß du Schmerzen hast .
Ich sehne mich so ... Du verstehst. -
Und dieses Sehnen wird erst enden,
wenn du mit leisen, müden Händen
die erste Wiegendecke nähst.